Zum Hauptinhalt springen

Urbane Landwirtschaft

Landschaftspflege

Beweidung als schonende Alternative

Die vielen Grünflächen in den Berliner Parks werden in regelmäßigem Turnus gemäht. Bei einer maschinellen Mahd wird der Bewuchs plötzlich entfernt. Diese schlagartige Änderung des Mikroklimas und die kurzfristige Entfernung von Biomasse und Rückzugsorten für Tiere kann zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt auf der Fläche führen.

Stadt Weide Land nutzt eine deutlich schonendere Form der Landschaftspflege: Die extensive Beweidung. Dabei werden bedrohte Nutztierrassen auf Parkflächen von Grün Berlin als „tierische Landschaftspfleger“ eingesetzt. Durch das Grasen der Tiere ändern sich die Flächenbedingungen nicht plötzlich und radikal, sondern langsam und kontinuierlich. Der sanfte Tritt der leichten Weidetiere wirkt sich im Vergleich zu den schweren landwirtschaftlichen Maschinen zudem positiv auf den Boden aus und es kommt zu weniger schädlicher tiefer Bodenverdichtung. Zusätzlich entsteht bei einer Beweidung kein gleichmäßiger „Kahlschnitt“, sondern durch die Vorlieben der Tiere ein sehr vielfältiges Flächenbild.

Manche Bereiche werden von den Tieren stark frequentiert, hier entstehen offene Bodenflächen, die von Vögeln, Insekten und Reptilien als Sonnenbadestellen genutzt werden. Andere Flächen sind für die Weidetiere weniger interessant, hier entsteht eine hohe sogenannte Ruderalflur, die Rückzugsort für Vögel, Insekten und Reptilien sein kann.

Diese vielfältige mosaikartige Flächengestaltung wirkt sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aus anderen Beweidungsprojekten in ganz Deutschland positiv auf die biologische Vielfalt aus.

Biodiversität erhalten und fördern

Um Hinweise auf die Entwicklung der Biodiversität an den Beweidungsstandorten von Stadt Weide Land zu erfassen, werden unterschiedliche Monitorings auf den Flächen durchgeführt.

Grundsätzlich können sich durch eine extensive Beweidung zum Beispiel die Zahl von Fledermäusen und Neuntötern (Vogelart) rund um Beweidungsflächen deutlich erhöhen. Diverse Wiesenbrüter finden auf den mosaikartig gestalteten Beweidungsflächen viel bessere Bedingungen als auf Flächen, die verunkrauten, verbuschen oder nur gemäht werden. Auch Insekten, Reptilien und Amphibien können von einer Landschaftspflege durch extensive Beweidung enorm profitieren.

Im Arche-Park am Kienberg wird seit 2019 ein Monitoring durch ein externes Büro durchgeführt, bei dem neben der Vegetation die Arten Tagfalter, Heuschrecken und Bodenbrüter untersucht werden. Die Entwicklungstendenz ist hierbei eine langsam positive, was die Etablierung von mehr Arten auf den Flächen betrifft. Erfasst wurde zum Beispiel die Etablierung des Neuntöters, der als ein klassischer Beweidungsbegleitvogel gilt.

Auf dem Tempelhofer Feld ist die Entwicklung der Beweidungsflächen im Gesamtmonitoring des Tempelhofer Feldes eingebettet. Eine Beweidung findet hier seit 2019 statt.

Die Flächen der Tegeler Stadtheide werden seit 2021 beweidet und seitdem mit einem Monitoring begleitet und überwacht.

Grundsätzlich ist die Entwicklung und Etablierung von Biotopen und biologischer Vielfalt ein langjähriger Prozess, der durch viele Faktoren beeinflusst werden kann.